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Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein:

verfasst von: redaktion am
Kultur 
Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll (Bearbeitung für Kammerorchester von Klaus Simon)
Leitung | Christoph Koncz

Neuss. Auf ein kleines, musikhistorisch gleichwohl außerordentlich bedeutsames Jubiläum ist das erste Abonnementkonzert der Deutsche Kammerakademie Neuss abgestellt: Fast auf den Tag genau 120 Jahre sind am 6. Oktober 2024 vergangen, seit Gustav Mahler in Köln eine fünfte Symphonie cis-moll aus der Taufe gehoben hat.

Unter der Leitung von Chefdirigent Christoph Koncz wiederholt sich das rheinische Ereignis jetzt im Zeughaus – allerdings in einer klanglichen Gestalt, die sich von der originalen Orchesterfassung um einige Grade unterscheidet: Klaus Simon, seines Zeichens Dirigent, Pianist und Arrangeur, hat die reduzierte Instrumentation 2014 für seine Freiburger Holst-Sinfonietta hergestellt und bereits mit großem Erfolg zu Gehör gebracht.

»Schlösser, die im Monde liegen«
Für Gustav Mahler war das neue Werk ein Wagnis. Nach den oft liedhaften, vielfach vokal angereicherten und in mannigfacher Weise aufeinander bezogenen »Wunderhorn-Symphonien« verließ er die – trotz aller zeitgenössischen Anwürfe eingängigen – Bahnen, um sich durch eine merklich komplexere Polyphonie der reinen Orchesterschreibweise zu widmen. Das Ergebnis sind die Symphonien Nr. 5 – 7, die einen fortlaufenden, wenngleich zerklüfteten Weg in eine bis dahin unergründete Welt einschlagen.

Vom Trauermarsch zu Beginn der Fünften bis zum überschwenglichen Kehraus der Siebten, in dessen Hauptthema man durchaus Paul Linckes »Schlösser, die im Monde liegen« aufspüren kann – zwischen diesen Extremwerten ist musikalisch praktisch alles möglich. Selbst die unendlich ergreifende, weltberühmt gewordene Liebeserklärung an die Gemahlin, das Adagietto für Harfe und Streicher, findet in diesem Kosmos ihren Platz ...

Chanson d’amour
... ohne dass die ebenso ungenannte wie bekannte Widmungsträgerin sich hätte aufraffen können, das glühende Chanson d’amour mitzuerleben. »Thue nur alles – schwitze – sauf Cognac – friß Aspirin – Du kannst von einem Schnupfen in zwei Tagen curirt sein ...«, fleht Mahler, um seine Alma, die in Wien an einer Verkühlung laboriert, zur Bahnfahrt an den Rhein zu bewegen – vergebens. Sie bleibt daheim, und es entgeht ihr mancherlei. Vor allem die revidierte Orchestration, die Mahler nach einem Probedurchlauf mit den Wiener Philharmonikern vorgenommen hatte; dann aber auch die etwas verhaltene, zwiespältige Reaktion des kölschen Publikums und der Presse, die wieder einmal den klassischen Fehler begeht, »verstehen« zu wollen, wo man einfach nur hören und mitgehen sollte. Im Laufe der letzten 120 Jahre hat sich die Einstellung gegenüber dem komplexen, mitreißenden Werk weitgehend geändert: Auch wenn bis heute niemand weiß, was der Anfang der Sonate a-moll op. 64 Nr. 1 für Violine und Gitarre von Niccolò Paganini im Kopfsatz der Fünften zu suchen hat – das pure Erlebnis hilft noch immer über jeden Erklärungsversuch hinweg. Man mache die Probe aufs Exempel.

Chefdirigent Christoph Koncz
Der junge österreichische Dirigent Christoph Koncz zählt zu den auffallendsten musikalischen Erscheinungen seiner Generation. Das London Symphony Orchestra, das Orchestre de Paris, die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Orchester der Wiener Staatsoper, das Mahler Chamber Orchestra und das Symphonieorchester des Schwedischen Rundfunks, das Orchestre de la Suisse Romande, die Hong Kong Philharmonic und natürlich unsere Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein haben das regelmäßige Vergnügen, unter seiner temperamentvollen und feinnervigen Leitung die Klassiker und Romantiker des Weltrepertoires zu interpretieren.

Konzerteinführung um 17.15 mit Dr. Matthias Corvin.

Einzelkarten an den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Karten-Hotline unter 02131-5269 9999 oder über das Internet unter www.deutsche-kammerakademie.de (zuzüglich Versandkosten).

Anmerkung: So, 06. Oktober 2024 | 18 Uhr | Zeughaus Neuss
Foto: Deutsche Kammerakademie Neuss im Concertgebouw Amsterdam mit Christoph Koncz, Foto Eduardus Lee, Christoph Koncz, Andreas Hechenberger
Weitere Informationen: www.deutsche-kammerakademie.de

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