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Kultur
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Dormagen. Wie spielte Felix Mendelssohn Klavier? Dieses Virtuosen-Programm am Samstag, 28.9. um 20 Uhr im Altarraum in der Knechtstedener Basilika führt Bach und Mendelssohn auf der Tastatur zueinander. Spannend erzählt es von Stilen, Marotten und Moden über die Zeit hinweg. Die Tastenvirtuosen Elina Albach am Cembalo und Kristin Bezuidenhout an einem originalen Érard-Flügel - Mendelssohns Lieblings-Instrument – liefern direkte Vergleiche.
Es ist Bachs Chromatische Fantasie und Fuge, bei der sich Mendelssohn freimütig als wahrer Romantiker outet: Ich erlaube mir nämlich die Freiheit sie mit allen möglichen Crescendos und pianos und ff’s zu machen, Pedal versteht sich, dazu die Baßnoten zu verdoppeln, ferner die kleinen durchgehenden Noten am Anfang des Arpeggios zu markiren, ebenso die Melodie-Noten wie es gerade kommt und dann thun die Harmoniefolgen auf den dicken neuern Flügeln prächtig wohl. Bloß keine Langeweile!
Zum Programm gehört natürlich auch das Wohltemperierte Clavier. Die enormen spieltechnischen Anforderungen faszinieren damals alle berühmten Virtuosen. 1840 schreibt Clara Schumann ihrem Mann: Seit ich die Cis moll Fuge (WK, Teil 1) neulich von Mendelssohn gehört, ist mir ein neues Licht aufgegangen, wie sie müssen gespielt werden. In vielen seiner eigenen Klavierwerke wie den Liedern ohne Worte und den Kinderstücken öffnet Mendelssohn Spielern neue Türen. In der D-Dur-Fuge Aus Sechs Präludien und Fugen huldigt er Bach. Weil nicht viele Zugang zu einer Orgel haben, bearbeitet sein Freund Schelble einige Choralvorspiele für Klavier zu vier Händen – spielbar sogar für Laien.
Große Oper:
Atemberaubend und bühnenreif ist die Lebensgeschichte des grausamen Saulus, der schließlich zum empathischen Paulus wird. Der Stoff ist die Vorlage für Felix Mendelssohn-Batholdys opernhaftes Jugendwerk „Paulus“, das zum Festivalfinale am Sonntag, 29.9. um 20 Uhr in der Knechtstedener Basilika mit dem Harvestehuder Kammerchor und Das Kleinen Konzert unter der Leitung von Hermann Max erklingt.
Mit der Düsseldorfer Uraufführung seines ersten Oratoriums 1836 feierte Mendelssohn – weitab von Bach’scher Aufführungspraxis - eine Besetzungsorgie mit 172 Instrumentalisten und 356 SängerInnen, darunter Schwester Fanny. So katapultierte er sich mit dieser denkwürdigen Aufführung an die Spitze der romantischen Musikwelt Europas. Schon im Jahr darauf wurde die englische Fassung in Birmingham aufgeführt.
In seiner unverwechselbaren Musiksprache nutzt Mendelssohn im „Paulus“ immer wieder die Gelegenheit, um seinem Idol Johann Sebastian Bach in leicht veränderten Motiven aus der Matthäus-Passion zu huldigen. So vereint Hermann Max die „Visionäre“ Bach und Mendelssohn zum Abschluss des Festivals hörbar.
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