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Gesellschaft
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Neuss. „Wir dürfen die Historie nicht unbeachtet lassen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt oft den richtigen Weg in die Zukunft!“
Mit dieser Erklärung begrüßte der lebenserfahrene Neusser CDU-Mann Dr. Heinz Günter Hüsch – vor 77 Jahren Gründungsmitglied der Neusser CDU, 53 Jahre Mitglied des Stadtrates von Neuss, 1966 - 1976 Landtagsabgeordneter NRW und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses, 1976- 1990 Mitglied im Deutschen Bundestag, die Stadtverbandsvorsitzende der Dormagener CDU, Anissa Saysay, zu einem Rückblick auf die Gründungs-Phase der CDU.
Hüsch hatte Saysay zum Erfahrungs- und Ideenaustausch eingeladen. „Gerade in dieser schwierigen Zeit – auch für die CDU – müssen wir wissen, mit welchem Profil der CDU wir bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommen, müssen uns klar machen, wo wir heute stehen und was man von uns erwartet“, erklärte Hüsch zu Beginn des Gespräches.
Gemeinsam betrachteten sie die von Hüsch vorgelegten Dokumente und Bilder. Sie stammten zum Teil aus der Zeit, als der 2. Weltkrieg beendet war und die der heute 93-jährige Hüsch als junger Mann erlebt hatte.
„Es war eine schlimme Zeit, als einige Männer den Mut hatten, den Grundstein für eine neue, eine bessere Zukunft zu legen. Alles begann im zerstörten Berlin“, erzählte Hüsch. „Es waren die beherrschenden Motive der Berliner Unionsgründung, die im Aufruf vom 26. Juni 1945 zum Ausdruck kamen: eine am Christentum orientierte Haltung für das politische Leben, das Ziel, demokratisch und konservativ gesinnten Kreisen eine politische Heimat zu bieten und das Bekenntnis zum politisch-sozialen Neubeginn.“
Hüsch fuhr fort: „Berlin ist zwar weit entfernt vom Rheinland, eine Kommunikation war nicht so einfach wie heute, und doch dauerte es nicht lange, bis dieser Weckruf auch in Neuss gehört wurde.“
Die CDU Neuss wurde am 4. 11. 1945 gegründet. Hüsch hatte am Gründungstreffen teilgenommen, wie er erzählte. „Wir, die Mitglieder der „Katholischen Bündischen Jugend“, wurden von den Männern und Frauen, großteils bekannte Neusser, herzlich begrüßt und als Teilnehmer an der beabsichtigten Gründungsversammlung willkommen geheißen. Hauptredner war damals Leo Schwering, der in der Nazi-Zeit verfolgt wurde. Man wolle so die Demokratie stärken und dabei die christlichen Werte in den Vordergrund stellen, sagte er zur Begründung.“
„1945 war ein sehr früher Zeitpunkt für die Parteigründung“, sagte Anissa Saysay. „Ich weiß, dass es in Dormagen länger gedauert hat, bis man die Kraft und den Mut hatte, dort in den einzelnen Gemeinden die CDU zu gründen.“
Sie erzählte vom Gründungsablauf: „Die ersten Ansätze zur Gründung einer christlich-demokratischen Partei in Dormagen gab es zwar schon am 29. August 1945. Paul Spies, er war vor 1933 Vorsitzender des Zentrums in Dormagen gewesen, lud zur ersten Versammlung in den Gasthof "Zum Stern" an der Kölner Straße ein. Es folgte eine ganze Reihe weiterer Treffen, bis dann am 20. Januar 1946, mit mehr als 100 Teilnehmern, die offizielle Gründung der CDU im Amt Dormagen erfolgte. Zeitlich parallel entstanden in einigen umliegenden Orten weitere Ortsverbände.“
„Also vor nunmehr 76 Jahren! Und wann entstand der heutige CDU-Stadtverband?“, fragte Hüsch.
„Das dauerte. Die einzelnen Ämter, Gemeinden, auch die Stadt Zons, waren lieber eigenständig, denn Dormagen war für sie ein Ort, der angeblich beabsichtigte, sie einzuverleiben. Das aber wollte man unter keinen Umständen – und das spiegelte sich auch in den örtlichen Parteien wieder. Erst nach der kommunalen Neugliederung im Jahre 1975, also vor 47 Jahren, wurde der CDU-Stadtverband gegründet, in dem die CDU-Ortsverbände zusammengeführt wurden.“
Sie führte weiter aus: „Im Jahre 2006 wurde ein Jubiläum gefeiert. Es war das 60-jährige Bestehen der CDU-Ortsverbände, nicht das der gesamten Dormagener CDU, denn eine Stadtverbands-CDU gab es ja 1946 noch nicht. Vor zwei Jahren, also im Jahr 2020, hätten wir aber das 45-jährige des Stadtverbandes feiern können. Aber es erschien uns bei der Situation, die die Corona-Pandemie erzeugte, nicht vertretbar, eine solche Feier zu veranstalten. Die Menschen hatten ganz andere Sorgen und hätten für diese Feier kaum Verständnis gehabt. Im Jahr 2021 war zwar das 75-jährige Bestehen der CDU Dormagen, doch das zu feiern, erschien uns noch immer unmöglich.
Dem CDU-Stadtverband und seinen Ortsverbänden ist es wichtiger, immer eine ansprechbare, und präsente Partei zu sein. Jubiläen binden Kapazitäten, lassen nur auf das Jubiläums-Datum schauen. Das sollte man nur feiern, wenn es in die Zeit passt, in der es anfällt.“
Dr. Hüsch bedankte sich für das informative Gespräch, wie er es nannte. „Nehmen Sie meine Grüße mit nach Dormagen, an alle, die sich für die CDU und für das Wohl der Dormagener Bürgerinnen und Bürger in unserer CDU einsetzen.“
„Herzlichen Dank für die immer wieder gute Zusammenarbeit. Vielleicht ist das Jahr 2025 ein besseres Jahr und wir können das 50-jährige Bestehen der Dormagener CDU-Stadtverbandes und im Jahr 2026 das 80-jährige der CDU-Ortsverbände so richtig feiern. Und da werden Sie sicher unser Ehrengast sein.“
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