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Vortragsreihe zur NS-Aufarbeitung gestartet

verfasst von: redaktion am
Gesellschaft 
Kaarst. Mit einer Annäherung an den ersten Kaarster Ortsgruppenleiter der NSDAP hat Stadtarchivar Sven Woelke am Dienstag die Vortragsreihe „Geschichte am Abend“ gestartet. Dabei machte Woelke den gut 50 Zuhörerinnen und Zuhörer gleich zu Beginnn seines Vortrages deutlich, dass sein Bericht kein abschließendes Ergebnis präsentiert. „Es werden Fragen bleiben“, sagte Woelke. Und ob diese mit der Gesamtbetrachtung der Stadtgeschichte zwischen 1918 und 1945 beantwortet werden können, bleibt ebenfalls fraglich. Denn Johann Leuer, jener erste Ortsgruppenleiter, entspricht in vielerlei Hinsicht nicht dem typischen Profil einer Nazi-Karriere. Dies arbeitete Woelke in seinem Vortrag heraus. Am 28. November setzt Professorin Dr. Sabine Mecking die Reihe mit einem Vortrag über den „Nationbalsozialismus vor Ort“ fort.

Die Vortragsreihe ist Teil des Projekts zur Aufarbeitung der Geschichte der Stadt nach dem ersten Weltkrieg und bis zum Ende des Nationalsozialimus. Dieses Ende erlebte Johann Leuer als Pensionär ohne Amt und Funktion im NSDAP-Apperat. Weil er aber die NSDAP-Ortsgruppe in Kaarst gründete und auch der SA angehörte, wurde Leuter als Täter betrachtet. Bezeichnend, dass ausgerechnet ein Entlastungsschreiben der Kaarster SPD letztlich dafür sorgte, dass Leuter kurz vor seinem Tod im Rahmen des Entnazifizierungsprozesses teilweise entlastet wurde. „Man war daran interessiert, die Stadtgesellschaft zu befrieden“, interpretierte Woelke die Intention der Sozialdemokraten.

Allerdings lässt die Biographie Leuers tatsächlich Fragen zu seiner Überzeugung aufkommen. Ein Nazi-Karrierist war er jedenfalls nicht. Seinen gesellschaftlichen Aufstieg realisierte der 1870 in Münstereifel geborene Sohn einfacher Landarbeiter aus eigener Kraft. Als Beamter der Reichsbahn wurde er bereits 1914 zum Leiter des Kaarster Bahnhofs bestellt und hatte damit sein Auskommen schon in der Kaiserzeit gesichert. Den 1. Weltkrieg erlebte Johann Leuer aus der Ferne – wegen seiner Stellung wurde er nicht eingezogen. Damit fehlt die Fronterfahrung als Ursprung einer politischen Radikalisierung.

Erst in Folge des Krisenjahres 1923 wendete sich Leuer, der zwischenzeitlich auch mit den Zielen der Sozialdemokratie und des katholisch geprägten Zentrums geliebäugelt hatte, den extremen Rechten zu. Von der Mitgliedschaft im Kaarster Stahlhelm wechselte Leuter im Alter von 65 Jahren zur NSDAP und stieg dort direkt zum Ortsgruppenleiter auf. „Diese Position war von zentraler Bedeutung für die Struktur der NSDAP vor Ort. Sie war das Bindeglied zu den oberen Parteistrukturen und wurde von oben eingesetzt“, führte Woelke aus.

Ob Leuer 1935 dann „von oben“ aus seinem Amt entfernt wurde oder aus eigenem Antrieb mit dem Parteiapparat brach, bleibt unklar. Tatsache ist, dass Leuer nach 1935 nicht mehr als Funktionär in Erscheinung trat. Es darf zumindest bezweifelt werden, dass er dies überhaupt noch wollte.

Andere Parteikader blieben jedenfalls auch nach 1935, als die NSDAP sich zunehmend radikalisierte, in Amt und Würden. Auch in Kaarst, wo entsprechend dem Projektauftrag weitere Forschungen angestrengt werden. In drei Jahren sollen die Ergebnisse in Buchform vorliegen. Bis dahin will das Stadtarchiv in dem vom Landschaftsverband Rheinland und dem Rhein-Kreis Neuss unterstützen Projekt mit weiteren Vorträgen die Zwischenergebnisse präsentieren.

Anmerkung: Infos zu dem Projekt gibt es auch online unter www.kaarst.de/stadtgeschichte.

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